Eine dreiteilige Dokumentation aus dem Jahr 2001, die jedoch an Aktualität nichts verloren hat: Eine nicht enden wollende Welle der Gewalt von rechts erschüttert die Bundesrepublik Deutschland – und hinterlässt weitgehend nichts als Ratlosigkeit und Verunsicherung. Sicher ist nur: Das Aufeinandertreffen von geschulter Neonazi-Ideologie aus dem Westen sowie eine gewaltbereite Jugendbewegung im Osten Deutschlands hat zu einer neuen Qualität des rechtsextremen Terrors geführt, dessen Spuren weit zurückreichen in der Geschichte beider deutscher Staaten. Die Autoren zeigen in ihrer hervorragend recherchierten Reportage, auf welchen Wegen rechtsextreme Parteien und Organisationen eine „Machtübernahme“ vorantreiben: Durch den Kampf auf der Straße, durch parlamentarische Mehrheiten und schliesslich durch die Entwicklung und Verbreitung einer Ideologie, die nicht nur unter der jungen Generation immer mehr an Anziehungskraft gewinnt. Die Autoren haben vor Ort in Ost und West recherchiert, lassen Augenzeugen der Opfer- wie der Täterseite zu Wort kommen und belegen ihre Analysen mit seltenem bzw. bisher unbekanntem Material, vor allem aus der DDR-Geschichte. Ob Jugendstrafanstalten im Osten oder Wehrsportgruppen im Westen, ob NPD-Funktionäre in Sachsen oder in der hessischen Provinz, ob rechtsextreme Ideologien bei Polizei, Militär, Wachdiensten oder in Schulen und auf Rockkonzerten der Skinheadszene – das Autorenteam vermittelt einen detaillierten Einblick in eine Szene, die vielerorts im Verborgenen agiert. Doch diese Dokumentation geht über die Darstellung der gegebenen Situation hinaus, die Autoren erläutern ebenso kompetent die Ursachen. Sie stellen die Frage nach dem Warum und liefern fundierte Antworten aus Geschichte und Gegenwart. Zum Abschluss dieser so aufrüttelnden wie sachkundigen Dokumentation werden einige Gegenstrategien vorgestellt, um der zunehmenden Gewalt von rechts wirkungsvoll entgegenzutreten. Dieser wichtige Beitrag zum Thema Rechtsextremismus will aufklären, Zusammenhänge begreiflich machen, Hintergründe aufdecken – und schafft damit die Öffentlichkeit, die notwendig ist, damit dem braunen Spuk möglichst bald und auf breiter gesellschaftlicher Basis Einhalt geboten wird.